Nach dem Amok-Attentat: Solidarität ist möglich – EKD und ZDF senden Gottesdienst im Zeichen der Gemeinschaft für das Füreinander
Nach dem Amok-Attentat: Solidarität ist möglich
EKD und ZDF senden Gottesdienst im Zeichen der Gemeinschaft für das Füreinander
Von Silke Römhild und Andreas Klamm
Stuttgart / Winnenden / Freiburg. 14. März 2009/– Für 15 Menschen, acht Schülerinnen, einem Schüler, drei Lehrer, drei Passanten und dem Täter des Attentats von Winnenden auf die Albertville-Realschule in Winnenden kam am Mittwoch, 11. März 2009 jede Hilfe zu spät. Insgesamt 16 Opfer beklagen die Menschen in der Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart, inclusive des Täters, der die Gewalt-Tat ausführte.
In einem beispielshaften Engagement in einer Co-operation der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) sendet das ZDF am kommenden Sonntag, den 15. März 2009, von 9.30 bis 10.15 Uhr einen evangelischen Fernseh-Gottesdienst, der ganz der Solidarität und dem Gedenken mit den Opfern und Betroffenen in Winnenden und Wendlingen gewidmet sein wird.
Mehr als 60 weitere Amok-Attentats-Drohungen in einem Zeitraum von weniger als einer Woche in Deutschland zeigen deutlich, dass die Verzweiflungs-Tat des Mitnahme-Suizids (Mitnahme-Selbstmord) von Tim K. kein sehr trauriger Einzelfall in Deutschland ist, sondern, dass offenbar viele Jugendliche in einer Gesellschaft, die mit globalen Finanzkrisen und globalen Hungersnöten in der Krise steht und im harten Konkurrenz-Wettbewerb, den Mut zum Leben und wichtigste soziale und verantwortungsvolle, konstruktive und gesellschaftlich, wichtige Bindungen verloren haben.
Der Fernsehgottesdienst in einer Zusammenarbeit von EKD und ZDF könnte daher seit langer Zeit ein sehr wichtiges, sozial-politisches und Gesellschaft-politische Signal sein, dass es in einer Gesellschaft in Deutschland nicht nur darum geht, wer der „Beste“, der „Superstar“, der „Stärkste“, der „Zäheste“ ist, alles Modelle, die auf einen unerbittlichen Konkurrenz-Kampf ausgelegt sind, bei dem es „Gewinner und Verlierer“ geben muss. Das Amok-Attentat in Winnenden hat Deutschland und der Welt gezeigt, dass ein stetiger kaum aushaltbarer Leistungsdruck auf eine Vielzahl von Menschen, insbesondere für junge, besonders verletztliche Schüler und Schülerinnen, Kinder und Jugendliche das falsche Signal ist.
Die Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Realschule und der Vigelius-Schule die ihre Solidarität mit den Schülerinnen und Schülern der Albertville-Realschule zum Ausdruck bringen wollen, zeigen in einem guten Beispiel es geht anders: Statt unerbittlicher Konkurrenz-Kampf wird leider für 16 Menschen zu spät nach dem Massaker von Winnenden und Wendlingen, jetzt deutlich es geht auch anders: Statt Konkurrenz-Kampf ist es möglich ein verantwortliches Miteinander, Füreinander-Dasein und Solidarität auch in Deutschland zu leben.
Damit folgen die jungen Schülerinnen und Schüler dem Beispiel der Schülerinnen und Schüler von Erfurt, die nur kurze Zeit nach dem Bekanntwerden des katatrophalen Ausmaßes des Amok-Massakers an der Albertville-Realschule in Winnenden ihre Hilfe für die Schülerinnen und Schüler angeboten haben.
Damit zeigen die Schülerinnen und Schüler im Ansatz das richtige Signal: Statt in stupiden Computer-Kriegs-Spielen oder in Fernseh-Shows immer gegeneinander zu kämpfen, können im realen Leben gemeinschaftliches Engagement für eine faires Miteinander gelebt werden, bei dem es nicht nur Verlierer und Gewinner geben muss, sondern für alle beteiligten Menschen eine „Win-Win“-Situation entstehen kann, die verdeutlicht, nicht das Gegeneinander-Kämpfen ist das Ziel, sondern das gemeinschaftliche Engagement, das verantwortungsvolle Miteinander-Leben und Wirken, sich den Problemen in Zeiten der globalen Finanzkrisen, globalen Hungersnot, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, fehlenden Ausbildungsplätzen, Krieg, Terror, Gewalt, Klima- und Natur-Katastrophen konstruktiv zu stellen und kreative und intelligente Konzepte fair und gemeinsam zu erarbeiten, damit die Menschen, junge, alte, Erwachsene und Kinder, künftiger Generationen in einer Welt leben und wirken können, in der Krieg, Terror und Menschen-verachtende Gewalt gebannt sein werden und nicht erwünscht sind.
Schülerinnen und Schüler der Pestalozzi-Realschule und der Vigelius-Schule, die ihr tiefes Mitgefühl mit den Opfern des Amoklaufs ausdrücken wollen, wirken beim Live-Fernseh-Gottesdienst mit.
Die Predigt hält Gemeindepfarrer Jochen Kunath.
Der Live-Gottesdienst wird aus der evangelischen Melanchthonkirche in Freiburg-Haslach übertragen. Der ursprünglich geplante Gottesdienst aus der Schweiz wird an diesem Sonntag zurückgestellt.
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